Bio in der Gemeinschaftsverpflegung
Mehr gesunde, nachhaltige und genussvolle Speisen in der Gemeinschaftsverpflegung und mehr regionale Wertschöpfung: Das sind die Ziele des Projekts "Bio in der Gemeinschaftsverpflegung" des baden-württembergischen Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. In sechs Modellregionen soll in den teilnehmenden Einrichtungen und Betrieben der Anteil an regionalen Bio-Lebensmitteln gesteigert und die Verpflegung an die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) angepasst werden. In der Bodenseeregion nimmt die Caritas Konstanz mit dem St. Marienhaus, dem Haus Don Bosco, dem Konradihaus, der Arche und dem Mittagstisch an dem Projekt teil und stellt mit der Förderung des Landes ihre Küchen auf regionale Bio-Lebensmittel um.
Qualität des Speisenangebots nach "außen" sichtbar machen
Damit sich die Küche im St. Marienhauses, die auch das Haus Don Bosco mitversorgt, und die Küche des Konradihauses künftig "Bio-Küche" nennen darf, ist die offizielle EU-Bio-Zertifizierung ein wichtiger Meilenstein. Bärbel Sackmann und Andreas Hoffmann, Geschäftsführer der Caritas-Altenhilfe, begrüßen den Schritt. Noch dieses Jahr wollen sie mit dem Hauswirtschafts- und Küchenleiter Thomas Winkler die Zertifizierung im St. Marienhaus abschließen. Die Zertifizierung nach den hohen Qualitätsstandards der DGE ist für das Jahr 2022 geplant.
Wertschöpfungsvorteil für die Bodensee-Region
Thomas Winkler und sein Team setzen schon heute hauptsächlich auf "Gutes von See" mit regionalen Lieferanten wie der Biobackstube Zuck&Kaun, dem Fruchthof Konstanz oder der Metzgerei Otto Müller. Die Ausrichtung ist auch ganz im Sinne des Projektes, denn die Bindung an regionale Produzenten und Lieferanten kurbelt die Nachfrage nach regionalen Bio-Lebensmitteln an und trägt letztendlich dazu bei, die Wertschöpfungsketten in der Bodensee-Region zu stärken.
"Uns liegt die bedürfnisgerechte und gute Versorgung unserer Bewohner am Herzen. Der Leitsatz unserer Küche lautet: So wie du für mich kochst, so viel bin ich dir wert", so Winkler. Häufig helfen auch die Bewohner des Hauses in einer eigens dafür konzipierten mobilen Küche beim Kochen mit. Die gemeinsame Zubereitung der Lebensmittel - sei es zu traditionellen Gerichten oder zu Power-Smoothies - spricht alle Sinne an und weckt Erinnerungen. Der Zertifizierung sieht der Küchenleiter optimistisch entgegen: "Unser Essen kochen wir schon immer selber und setzen auf Handgemachtes statt auf Fertigprodukte. Wir sorgen bereits heute schon für rundum gesunde Speisen".
Der Speisesaal als Lernort
Mit viel Engagement treiben auch die Betriebsleiterinnen Petra Melchers und Irmhilde Spitzhüttl die Zertifizierung in der Inklusionsküche des Konradihauses voran. Das Küchenteam bereitet das Essen für die Kinder in der integrativen Kindertagesstätte "die Arche" zu und bietet einen Mittagstisch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Konradihaus an, stets unter der Devise: "Gute Zutaten, gutes Essen, guter Service - und guter Zweck!". Auch die Beschäftigten der Seewerke und des Südkurier kommen künftig in den Genuss der Bioqualität, denn auch sie werden aus dem Konradihaus versorgt. "Zur Zertifizierung gehört nicht nur die Lieferantenauswahl, wir haben unsere komplette Speiseplanung verändert. Seit Monaten testen wir, welche Gerichte sich für die Auslieferung eignen und bei den Gästen ankommen. Wir freuen uns besonders, dass auch unsere vegetarischen und veganen Speisen gut angenommen werden, " berichtet Petra Melchers von den aufwändigen Vorbereitung der Bio-Zertifizierung. "Und die Kinder lernen ganz nebenbei neue Lebensmittel kennen. Wir erleben viel Offenheit und Neugier, auch wenn nicht immer alles probiert wird", ergänzt sie augenzwinkernd.
Umsetzung der Caritas Nachhaltigkeitsziele
Caritas Geschäftsführer Andreas Hoffmann ist erfreut, dass sich gleich mehrere Einrichtungen für das Projekt begeistern konnten: "Nachhaltiges Handeln ist einer unserer Grundsätze. Dazu gehören vor allem der verantwortungsbewusste Umgang mit ökologischen Ressourcen und eine nachhaltige Personalentwicklung. Mit dem Projekt "Bio in der Gemeinschaftsverpflegung" können wir unseren Nachhaltigkeitszielen auf vielen Ebenen noch mehr gerecht werden".