Mit der MBE und dem JMD begleiten die AWO, die Caritas, das DRK und die Diakonie im ersten Halbjahr 2020 rund 1.291 Menschen mit Migrationserbe im gesamten Landkreis bei der sprachlichen, beruflichen und sozialen Integration. Der Lockdown stellte eine Herausforderung für die 13 Beraterinnen dar. Die Verbände reagierten schnell und konnten durch Mail-, Online- und Telefonberatung, Messenger-Dienste und Beratungsspaziergänge das Angebot aufrecht erhalten. "Die aktuelle Ausnahmesituation hat deutlich gezeigt, dass Menschen mit Migrationserbe von gesellschaftlichen Schieflagen besonders betroffen sind und unsere Unterstützung brauchen", berichtet Charlotte Ergang von der Caritas Konstanz.
Zudem haben sich die Mitarbeiter*innen für die Online-Beratung weitergebildet. Doch der Lockdown beeinträchtigte die Beratungsarbeit an vielen Stellen: Alle Sprachkurse pausierten, was in vielen Fällen die Lernerfolge ausbremst und teils einen negativen Dominoeffekt auf Anerkennung, Bewerbung oder Ausbildungsstart hat. Auch Praktika als wichtiger Einstieg in die Berufstätigkeit oder Ausbildung sind massiv eingebrochen. Komplett ausgesetzt war während des Lockdowns der Familiennachzug. "Dies macht die ohnehin langwierigen und für die Menschen aufreibenden Prozesse noch komplizierter", betont Zekinde Özdemir von der AWO. Und Homeschooling ist für Jugendliche mit Migrationshintergrund aufgrund von Sprachbarrieren, wenig Privatsphäre in den Unterkünften und fehlender Laptops häufig kaum möglich. "So ist das Projekt der Lerntandems entstanden, die sich online treffen oder telefonieren.
Außerdem konnten wir kleine Lerngruppen zusammen bringen", berichtet Monika Schneider vom Diakonischen Werk. Die Beispiele zeigen: Gerade in der Pandemie sind und bleiben die MBE und der JMD absolut systemrelevant und die Wohlfahrtsverbände werden sich im Landkreis mit bewährten und neuen die Beratungsangeboten für Menschen mit Migrationserbe stark machen.