Im Mai 2018 ist im Landkreis Konstanz das Integrationsmanagement im Rahmen des Pakts für Integration des Landes Baden-Württemberg gestartet. Das Landratsamt und die freien Wohlfahrtsverbände haben sich darauf verständigt, dieses Angebot für den Landkreis flächendeckend umzusetzen. Der Caritasverband Konstanz ist verantwortlich für das Integrationsmanagement in den Anschlussunterbringungen Konstanz, Reichenau und Allensbach sowie für die privat wohnenden geflüchteten Menschen in diesen Gemeinden.
Die zentrale Aussage des Pakts für Integration leitet unsere Arbeit in der Betreuung, Beratung und Unterstützung: "Aus geflüchteten Menschen werden Mitbürgerinnen und Mitbürger". Diesen Auftrag für eine gelingende Integration nehmen wir gerne an und verstehen dies als unseren Beitrag zu einer vielfältigen und toleranten Gesellschaft. Dabei sind für unseren Verband und uns persönlich christliche Werte die Grundlage allen Tuns.
Mit großer Sorge verfolgen wir die Äußerungen und Begrifflichkeiten, die zum Thema Flucht und Migration in den letzten Monaten von Teilen der Politik in die Öffentlichkeit getragen wurden. Wir möchten diese Aussagen nicht wiederholen, die meisten sind inzwischen durch die Medien und die damit verbundene Berichterstattung flächendeckend verbreitet. Es ist für uns nicht nachvollziehbar und nicht zu akzeptieren, wie über Menschen in Not so herabwürdigend und pauschalisierend gesprochen wird. Auch der Präsident des Deutschen Caritasverbandes Peter Neher hat in mehreren Pressemitteilungen die aktuelle Migrations- und Flüchtlingspolitik scharf kritisiert.
Wir halten es nicht für angebracht, einen Rückgang der Flüchtlingszahlen als erfolgreiche Migrations- und Flüchtlingspolitik zu verkaufen, wenn dieser Rückgang im Wesentlichen auf Abschottung, Abriegelung der Grenzen und Kriminalisierung von freiwilligen Helferinnen und Helfern - wie es im Falle der Seenotrettung passiert - beruht. Und wir verurteilen politische Entscheidungen, die die Menschenwürde und Menschenrechte mit Füßen treten.
Wir als Caritas-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spüren die Auswirkungen des momentanen politischen Klimas sehr konkret: Die Unruhe und Unsicherheit bei Menschen, die in Deutschland angekommen sind und sich nun in einem Prozess der Integration befinden, ist groß und teilweise kontraproduktiv. Daneben sehen wir ehrenamtliche Helferinnen, Helfer und uns persönlich in einem schwierigen Spagat: Auf der einen Seite sollen wir neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger einen Weg aufzeigen, an unserer Gesellschaft teilzuhaben. Auf der anderen Seite werden immer mehr Hürden geschaffen, die genau dies erschweren. Jede und jeder Deutsche sollte sich bewusst sein, dass das Bild, das wir dadurch neu ankommenden Menschen vermitteln, nicht mehr das einer toleranten und weltoffenen Gesellschaft ist, die bereit ist, Menschen in Notlagen zu helfen. Doch genau das ist es, wofür wir bei der Caritas entschlossen einstehen wollen und werden: für ein tolerantes, offenes und solidarisches Miteinander.
Konstanz, 21. August 2018
Kontakt
Pressestelle Caritasverband Konstanz e.V.
c/o Die Regionauten
Harald Kühl
Tel.: 07531 369 8943
presse@caritas-kn.de
www.caritas-konstanz.de
Pressemitteilung
Menschen wie Menschen behandeln
Erschienen am:
21.08.2018
Herausgeber:
Caritasverband Konstanz e.V.
Caritas-Zentrum Konradihaus
Uhlandstr. 15
78464 Konstanz
+49 7531 1200-0
+49 7531 1200-110
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